Winfried Mall

Sensomotorische Lebensweisen -

ein Verständniskonzept für Menschen mit geistiger Behinderung

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Schlüsselfragen zur Beobachtung

Bitte beantworten Sie die Fragen relativ spontan so, wie Sie sie verstehen. Versuchen Sie vor allem, konkrete Beobachtungen zu den einzelnen Punkten zu beschreiben. Jede Beobachtung, die Sie zusammentragen, ist wertvoll.

Sicherheit – Vertrauen

  • Wie war der Start ins Leben?

  • Wann wurde "Behinderung" festgestellt? Was kam dann?

  • Emotionale Grundstimmung?

  • Bereitschaft zu vertrauen?

  • Grundlegende, hohe Angstbereitschaft?

  • Sind die primären Beziehngen von Ambivalenz geprägt?

  • Sich in Zustände „wie in Trance“ versetzen?

  • Muss sich die Person ständig "beweisen", um Anerkennung kämpfen?

Überleben – Vitalfunktionen

  • Wechselseitigkeit – sich Einlassen auf Fremdes?

  • Sicherung der körperlichen Grundbedürfnisse?

  • Essen/Trinken (zu wenig/zu viel/gestört)?

  • Schlafverhalten (zu wenig/zu viel/gestört)?

  • Bindungsverhalten (gut/ambivalent/gar nicht gebunden)?

  • Erregungskontrolle - auf "Beruhigung" angewiesen sein?

  • Extrem sensibel für / abhängig von Stimmungen?

  • Reaktion auf Stress?

  • Annehmen von Trost?

Sich im Körper / in Bewegung erleben

  • Lust an Bewegung?

  • Inzteresse an der Vermittlung anregender Bewegungserfahrungen?

  • Liegt Körperbehinderung, liegen Sinnesbehinderungen vor?

  • Wie werden die einzelnen Sinnesbereiche genutzt - sinnvolle/angemessene Reaktionen bzgl. einzelner Sinnesbereiche?

  • Aufmerken – Fixieren – Verfolgen von Reizquellen?

  • Selbststimulation bzgl. Körper-/Bewegungserfahrung –
    bzgl. einzelner Sinnesbereiche?

Die Umwelt mit den Sinnen entdecken

  • Neugier für neue Dinge/Sinneseffekten: "Was kann ich mit Dingen/Situationen erleben?"

  • Vorlieben/Abneigungen bezüglich bestimmter Sinneseffekte ("Geschmacksvorlieben")?

  • Interesse für neue, interessante Effekte?

  • „Stereotypes“ Spiel, das sich um die Erzeugung von Effekten dreht?

  • Kommt es schnell zur Reizüberflutung?

  • Wie gut gelingt die Figur-Hintergrund-Wahrnehmung

Eigene Wirksamkeit erleben

  • Wie groß ist das Interesse an Abläufen?

  • Neugier bzgl. Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen?

  • Wie wichtig ist das Erleben der eigenen Wirksamkeit?

  • Bestehen auf Gewohnheiten – bis zu zwanghaftem Bestehen auf Gleichförmigkeit?

  • Selbständiges In-Gang-Setzen vertrauter Handlungsabläufe?

  • Übertragung vertrauter Abläufe auf neue Situationen?

  • Umgang mit räumlichen Zusammenhängen?

  • Umgang mit zeitlichen Zusammenhängen?

  • Erkennen, „was fehlt“?

  • Erwartung: Der Partner spielt „mein Spiel“ mit?

  • Bedürfnis, sich als Initiator von Abläufen zu erleben?

  • WErden reale Gefahren erkannt? Wie damit umgegangen?

  • "Nützt" Belohnung oder Bestrafung etwas?

  • Interesse an Verweigerung "aus Prinzip" ("Trotz")?

  • "Stereotypes" Spiel, das sich um Abläufe dreht?

Sich einbringen und teilhaben

  • Bedürfnis, sich darzustellen (verbal oder nonverbal: Was ich tue, was ich will, was ich erlebe, wie ich mich fühle)

  • Interesse einbezogen zu werden, mitzumachen?

  • Bedürfnis, als aktiv Handelnder wahrgenommen zu werden?

  • Interesse an "Handlungsmodellen" – Nachahmung von Handlungsabläufen anderer?

  • Gelingt die Neukombination bekannter Handlungselemente in neuen Situationen?

  • Besteht Interfesse und die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit anderer aus sich oder ein gemeinsames Objekt zu lenken?

  • "Stereotypes" Spiel, das sich an Modellen anderer orientiert (z.B. Konversation, Rollenspiel)?

Sich mitteilen und sich einfühlen

  • Gelingt Problemlösung durch "geistiges Kombinieren" ohne direktes Handeln?

  • Verständnis für Geschichten (z.B. Bilderbuch, Film)?

  • Verständnis für Gefühle, auch die anderer Personen ("sich einfühlen")?

  • Interesse daran, sich verständlich zu machen?

  • Nachspielen von Situationen und Szenen (inkl. Gefühlsbeteiligung)?

  • Sprechen über Vergangenes und Zukünftiges – Planen (mit emotionaler Beteiligung)?

  • Komt es zu Sinn-entnehmendem Lesen?

Zusammenfassende Leitfragen zum Verständnis

  • Was ist das „Thema“ dieser Person – welche Lebensweise steht im Spontanverhalten der Person im Vordergrund?
  • Welches ist die „oberste“ Lebensweise, der sich Verhalten zuordnen lässt?
  • Welches ist die „tiefste“ Lebensweise, der sich Verhalten zuordnen lässt?
  • Mit welchen Lebensweisen lässt sich problematisches Verhalten in Verbindung bringen?

Für Details siehe Beobachtungsfragen in folgendem Buch:

Winfried Mall: „Sensomotorische Lebensweisen – Wie erleben Menschen mit geistiger Behinderung sich und ihre Umwelt“


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